Viel Raum bei wenig Platz

VW T6 Transporter Ausbau

Mit dem hier gezeigten Ausbau wird ein Transporter zum Camper. Startpunkt ist ein T6-Transporter mit Trennwand zwischen Fahrerkabine und Laderaum, ohne Fenster im Laderaum und Doppelbank vorne, also ein Dreisitzer. Das Fahrzeug hat den kürzeren (normalen) Radstand um Alltagstauglich zu sein. Der Ausbau ist auf die Verwendung für 2 Personen hin optimiert. Für 3 Personen ist er noch geeignet, wenn die dritte Person ein Kind ist und man keinen Kindersitz benötigt. Alle Möbel sind herausnehmbar, damit eine Nutzung als Transporter bei Bedarf weiter möglich ist.

Grundriss

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Für Transporter mit fester 2-er Sitzbank vorne hat sich der auch hier verwendete Grundriss mit einem Schrank quer hinter der vorderen Bank, einem Schrank rechts und einer ausziehbaren Bank links bewährt. Die Bank ist geteilt ausziehbar, wodurch eine L-förmige Bank entsteht. Bei herunter geklapptem Tisch kann auch die Person, die hinten auf dem ausziehbaren Teil der Bank sitzt, bequem am Tisch sitzen. Sie schaut dann nach vorne. Man kommt fast überall bequem hin ohne das Fahrzeug verlassen zu müssen. Die voll ausgezogene Liegefläche hat 1,50 x 1,0 m.

Ein kleines Extra, das sich aber in der Praxis sehr bewährt hat, ist das Fach im gegenüberliegenden Schrank genau auf der Höhe der Bank, sodass man dort seine Füße ausstrecken kann, wenn man quer sitzt (unsere Leseecke).

Ausziehbank

Hinter der Bank befindet sich ein sehr geräumiges Fach, das von oben her beladen wird. Von hinten her passt eine Euro-Kiste (60x40x32 cm) unter die Bank, dazu noch unser Klapptisch und 2 kleine Solarmodule. Eine (abschraubbare) Querleiste auf Bodenhöhe verhindert, das Verrutschen bei teilweiser Beladung unter der Bank.

In den vorderen Teil unter der Bank kann man Kisten von der Seite her reinschieben. Zur Bequemlichkeit, aber auch um keine Höhe zu verlieren, ist die vordere Leiste am Boden herausnehmbar. Sie ist per Nut- und Feder verbunden und kann nach oben herausgezogen werden.

Seitlicher Schrank

Der seitliche Schrank hat auf Tischhöhe einen Absatz. Dadurch ist auf Schulterhöhe mehr Platz als im Fußraum, da Menschen nun mal an der Hüfte schmaler sind als der Schulter. Zusätzlich dient der Absatz als Auflage für den Tisch.

Der Platz hinten zwischen Schrank und Hecktüre eignet sich zum Beispiel für Campingstühle. Diese werden mit einem Zurrgurt an dem Haken auf halber Höhe befestigt.

Die unteren und mittleren Türen sind mit Push-Locks verschlossen, damit man nicht hängen bleibt. Der Deckel zum 'Fußfach' ist mit Schnappverschlüssen versehen. Der Boden dieses Faches ist herausnehmbar, um auch bei hinten ausgezogener Bank zugang zum Fach darunter zu haben. Die kleinen Fächer über dem Schrank brauchen keine Verschlüsse, sondern halten alleine durch die Kraft der Federn. Viel passt dort nicht hinein, trotzdem sind sie sehr nützlich für kleine Dinge, die man gerne immer griffbereit hat, wie Taschenlampe etc.

Im linken unteren Teil des Schranks ist ein Fach und eine Schublade eingebaut. Für diese Schublade wurde keine Schubladenschiene verwendet, sondern sie läuft auf Holzleisten. Damit sie nicht herausfällt, aber trotzdem leicht entnehmbar ist, hat sie den in den Bildern sichtbaren Verriegelungsmechanismus. Zieht man die Schublade nach vorne, blockiert die Rückwand hinter dem Vorsprung der darüber liegenden Leiste. Um die Schublade zu entnehmen, kippt man sie um etwa 45 Grad nach oben.

Klapptisch

Eine Besonderheit an diesem Klapptisch ist das Fehlen der üblichen diagonalen Klapphalter. Neben der mangelnden Stabilität dieser Klapphalter wären diese auch im Weg, insbesondere wenn man von hinten am Tisch sitzt. Diese Konstruktion ist trotzdem wesentlich stabiler und hat sich bewährt.

Im offenen Zustand liegt der Tisch auf dem Vorsprung des Schranks auf. Am hinteren Rand der Tischplatte befindet sich zwar ein Stangenscharnier (Klavierband), das den Tisch halten könnte, jedoch haben solche Scharniere immer etwas Spiel, leiern aus und sind weniger stabil. Um den Tisch hinten zu halten, ist hinten eine halbseitige Nut-Feder Leiste, wie in den letzten beiden Bildern erkennbar: Am Schrank ist die Nut, an der Platte die Feder. Klappt man den Tisch nach unten, ist die Last alleine auf dem Holz, und man könnte das Stangenscharnier abschrauben. Es wird nur benötigt, damit der Tisch im zugeklappten Zustand hält.

Küchenschrank

'Küche' mag etwas übertrieben sein, denn eine Spüle mit fließend Wasser, die mancher braucht, findet sich hier nicht. Stattdessen werden Wasserkanister und ein handliches Klapp-Spülbecken verwendet. Bei anderer Platzaufteilung wäre eine Spüle aber prinzipiell machbar.

Im Schrank ist eine Lücke als Durchstieg nach vorne, dort, wo auch die Lücke zwischen den Vordersitzen ist. So muss man nicht das Fahrzeug verlassen muss, wenn man ins Bett im Hubdach will. Dessen Einstieg ist über den Vordersitzen. Nicht immer will man nachts im Schlafanzug zur Schiebetüre raus und zur Beifahrertüre wieder rein(Regen, Kälte, dreckige Füße, unangemessene Bekleidung, Angst vor Trollen, ...).

Der Raum über dem Durchgang kann von oben her beladen werden. Der Deckel ist mit Schnappverschluss befestigt, und das Fach ist auch von vorne (Beifahrersitz/Fahrersitz) aus zugänglich. Das ist ein guter Platz für Verpflegung auf langen Fahrten.

Die Kühlbox befindet sich links unten in einer Schublade mit Schwerlastauszug. Dahinter hat noch ein Fach gepasst, das sich gut für Flachen eignet.

Der Kocher ist nach vorne mit einer Klappe (Brett) verschlossen, um nicht herauszufallen, falls jemand mal sehr heftig anfahren sollte. Das Brett ist mit Schnappverschlüssen gesichert. Damit das Brett beim Campen nicht im Weg ist, hat es seinen Platz an der Vorderseite des seitlichen Schranks, wo es ebenfalls mit Schnappverschluss befestigt werden kann. Die Gasflasche findet im rechten unteren Schrank Platz, davor ist dann auch noch Platz für einen Wasserkanister. Die Türe dieses Schranks geht nach rechts, also Richtung Schiebetüre auf, damit man diese beiden eher schweren Gegenstände bequemer be- und entladen kann, insbesondere wenn man draußen kochen will.

Das rechts, nach außen ausklappbare Brett ('Bar' genannt), ist mehr als nur ein Gimmick. Als zusätzliche Abstellfläche beim Kochen oder als Zwischenlager für alles, was von drinnen nach draußen oder in die andere Richtung soll, ist es sehr praktisch.

Schubladen sind sehr empfehlenswert. Der Schrank ist unten 54 cm tief. Mit Schubladen kann man diesen Platz bis nach hinten gut ausnutzen.

Licht

Eine batteriebetriebene Campinglampe oder eine Stirnlampe tun es eigentlich auch. Es geht hier um Luxus, aber wenn man es mal hat, will man es nicht mehr missen.

Beleuchtet wird über mehrere, jeweils einzeln schaltbare LED-Lichtleisten, die am Rand des feststehenden Teils des Daches befestigt sind, also nicht am Hubdach. Die Ausleuchtung ist auf diese Art gut, angenehm gleichmäßig und es blendet nichts.

An jeder Leiste findet sich an einem Ende der zugehörige Schalter. Die Schalter der beiden vorderen Leisten sind so weit vorne, dass man vom Bett im Hochdach aus diese schalten kann. Die Schalter für das Licht über den Türen (Schiebetüre und hinten) haben zwei verschiedene An-Stellungen: Auf 'I' ist es permanent an und der Strom kommt von der Camping-Batterie. Mit 'II' ist das Licht an die serienmäßige Innenbeleuchtung gekoppelt, geht an die Starterbatterie und geht an, wenn irgendeine Fahrzeugtüre offen ist, aber dann nach einer Weile wieder aus. Beim Campen steht es meist auf 'I' (oder 'O' für 'aus'). Das Fahrzeug wird aber auch im Alltag benutzt, und da ist die 'II' wesentlich praktischer.

Was auf den Bildern als Schrankinnenbeleuchtung erscheint, ist die Beleuchtung für den Tisch, die an der Unterkante des Regalbretts angebracht ist. Im oberen Fach über dem Tisch sind auch Anschlüsse für USB und 12V, und hier ist wirklich eine kleine Schrankinnenbeleuchtung, weil man die schwarzen USB-Buchsen in Dunkeln sonst nicht getroffen hat. In dem grauen Kasten findet sich etwas Elektronik, wie Spannungsregler für die LEDs.

Die LEDs haben 4.8 W/m, 370 lm/m und eine Lichtfarbe von 3000 K. In der Summe wurden gut 4 m verbaut. Damit hätte man, wenn alles gleichzeitig an wäre, ca 1500 lm (Helligkeit einer 150W-Glühbirne) für nur ca. 4 m² Fläche, was deutlich überdimensioniert wäre. In der Praxis schalten wir aber nur an einzelnen Leisten das Licht an, je nach Bedarf, und jede wurde schon benötigt.

Was man nicht sieht

Hubdach und Heizung

Das Hubdach (SCA) und die Heizung (Unterflur) wurden bei einer Werkstatt in Auftrag gegeben, da TÜV-relevant.

Isolierung (Wärme/Kälte)

Die Isolierung ist 19 mm Armaflex, auch unter der Bodenplatte. Das Armaflex ist an allen zugänglichen Stellen mit Selbstklebefilz beklebt, übrigens auch einige andere Flächen (Türverkleidungen).

Schall-Isolierung

Noch leer, original als Transporter, aber mit schon ausgebauter Trennwand, war das Fahrzeug sehr laut und hat gedröhnt (tiefe Frequenzen). Auf größeren Flächen wurde Alubutyl verwendet. Armaflex und Filz darauf dämpfen noch weiter. Mit Möbeln hört man fast nichts mehr. Mit Polstern und Gepäck voll beladen kommt von hinten gar nichts mehr.

Bodenaufbau

Der Bodenaufbau von unten nach oben: Blech, aufgeklebte Holzlatten mit Armaflex dazwischen (19 mm), darauf eine Sperrholzplatte (die originale Bodenplatte aus dem Transporter, ca. 12 mm), und darauf ein PVC-Bodenbelag der besseren Qualität mit hoher Abriebfestigkeit. Die Bodenplatte ist auf die Holzleisten geschraubt, also zur Not abnehmbar.

Batterie und Laden

Eine zusätzliche 100 Ah Batterie befindet sich unter dem Fahrersitz. Lademöglichkeiten sind beim Fahren oder per 230 V-Steckdose über ein Ladegerät unter dem Beifahrersitz. Da die Strompreise auf manchen Campingplätzen durch die Decke gehen, habe ich zusätzlich noch zwei mobile 30W Solarmodule beschafft, die sich bereits im ersten Jahr amortisiert haben, und platzsparend unter der Sitzbank verstaut werden können (deshalb zwei kleine).

Möbelbefestigung

Damit die Möbel entfernbar sind, sind alle verschraubt. Nach unten in die Bodenplatte bzw. teils sogar ind die Leisten darunter. An den Seiten wurden soweit möglich Metallwinkel festgenietet, sonst Holzleisten angeklebt, an denen die Möbel befestigt sind. Werden die Möbel entfernt, bleiben jene Befestigungspunkte am Fahrzeug.

Fenstereinbau und Multirail (Kederschiene)

Fenster selbst einbauen ist nicht so schwer wie man denkt, und man findet gute Anleitungen bei YouTube. Außer der Frontscheibe gehören die Fenster nicht zur Statik, und brauchen deshalb keinen TÜV oder Papierkram (solange man in den vorgesehenen Aussparungen bleibt). Die Multirail wird ähnlich befestigt wie die Fenster und man kann den gleichen Kleber verwenden.

Vorhänge

Diese waren noch nicht fertig als die Bilder gemacht wurden. Es sind Schienen über die Seitentüre und Hecktüre geklebt. Im Heck an das Fahrzeug, in der Schiebetüre in die Türe rein.